Der Vintage-Guide für einsame Herzen von Kirsty Greenwood



2015 wurde das Buch „Der Vintage-Guide für einsame Herzen“ vom Goldmann Verlag veröffentlich, geschrieben von der Autorin Kirsty Greenwood.

Inhalt: Jessica Beam, eine junge Autorin, lebt mit ihrer besten Freundin Summer, die gleichzeitig ihre Arbeitskollegin und ihre Chefin ist, zusammen. Gemeinsam gestalten sie den mittlerweile erfolgreichen Blog Summer in the city. Nachdem ihre Freundin sie jedoch vor die Tür setzt, steht sie ohne Job und Geld dar.
Aus ihrer Not heraus nimmt sie den einzigen möglichen Weg und zieht zu ihrer Großmutter nach London, die sie mit offenen Armen empfängt. Zwei Welten stoßen aufeinander, als es darum geht, dass Jessica den begehrtesten Junggesellen der Stadt für sich gewinnen soll …

Dieses Buch besitzt Witz und Charme, so wie es wohl kein zweites hat. Es ist weit davon entfernt eine öde Liebesgeschichte zu erzählen, wie man sie von manch anderem kennt.

Die Ich-Erzählerin Jessica Beam ist eine junggebliebene, lebensfrohe und auch teilweise naive Persönlichkeit, die durch ihre flapsige Art besticht. Mit viel Humor und Ironie (und Flüchen) geht sie durch ihr Leben und lässt sich von niemandem von ihrem Lebensstil, nämlich Partys feiern und unverbindlichen Sex haben, abbringen. Gefühle sind etwas für Verrückte und man sollte sie gar nicht erst zulassen, da man im Endeffekt nur enttäuscht wird, wie sie es von ihrer Mutter gelernt hat.
Ihre Großmutter ist eine gediegene alte Dame, mit viel Anstand, Emotionen und dem Wissen wie man sich zu benehmen hat. Schließlich ist sie die Verfasserin der „Ratgeber für die gute Frau“. Als Jessica bei ihr einzieht prallen die beiden Welten aufeinander, da sie zusammen an einem Buchprojekt arbeiten, das beweisen soll, dass die alten Ratgeber immer noch funktionieren.

Greenwood schafft es mit ihrem Schreibstil dem Leser das Gefühl zu geben, das Geschehen direkt mitzuerleben. Ihre Art zu Schreiben hat mich immer genau vor Augen haben lassen, wie das ganze aussehen könnte und es hat sich wie ein Film, den man liest, angefühlt. Meinen Humor hat sie genau getroffen, indem sie nicht vor Aussagen zurückgeschreckt hat, die eine Frau wie Jessica Beam sagen würde. Dazu gehören unter anderem viele Wortneuschöpfungen im Bereich Beleidigungen.
Auch gefiel mir die Aufmachung, dass am Anfang jeden Kapitels ein Auszug aus den Ratgebern von Matilda Beam stand, der im folgenden Abschnitt des Buches mehr, oder manchmal auch weniger, Thema war. Ebenso die Auszüge aus dem Tagebuch von Jessicas Mutter lassen den Leser nicht vergessen, dass es auch ein weiteres Thema, als die Liebesgeschichte gibt. Somit zieht sich die Erzählung durch drei Generationen, die alle ihren eigenen Weg gehen und doch, wie das Schicksal es will, miteinander verbunden sind und sich beeinflussen .

Liebesgeschichten gehören wohl fast zu jedem guten Buch dazu und wenn es der Haupterzählstrang ist, dann darf es auch ruhig etwas kitschig werden. Kirsty Greenwood schafft es meiner Meinung nach auch, dieses etwas kitschig beizubehalten, indem sie das Geschehen in eine emotionale Familienangelegenheit einbettet und den Charakter der Protagonistin erst nach und nach zu anderen Emotionen fähig sein lässt, als Freude, Belustigung, Gereiztheit oder ausgelassen sein.
Die Verwandlung der Jessica Beam vollzieht sich nicht nur durch die Entdeckung der Liebe, sondern auch durch Freundschaft und vor allem über die Fähigkeit der Empathie, Selbstreflexion und des Verzeihens.

Fazit: Das Lesen dieses Buches bereitet einen bis zum letzten Wort viel Freude und man wünscht sich, dass noch mehr Kapitel folgen. Obwohl das Ende relativ vorhersehbar ist, gelingt es der Autorin bis zu den letzten Seiten eine Spannung aufrechtzuerhalten, bei der man sich doch im Hinterkopf die Möglichkeit offen hält „es könnte noch anders kommen“.

Eine klare Weiterempfehlung von mir für den „Vintage-Guide für einsame Herzen“, auch wenn man gar nicht einsam ist!

Herzen💖: 5/5

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